Abstracts: Überwindung des konventionellen TherapieansatzesIst unsere Gesellschaft wirklich krank, oder ist der Begriff derart erweitert und beliebig gestreckt worden, so dass mehr und mehr Menschen als "krank" behandelt werden? Hier geht es um die Herausforderung, die so genannten Geisteskrankheiten an uns alle stellen:
Auf jeden Fall ist im Versuch der „demokratischen Simplifizierung“, bzw. begrifflicher Verallgemeinerungen von so genannten Geisteskrankheiten, der Terrorismus zum Unfall auf der Strasse der beliebigen Meinungsbildung geworden - so wie früher der Krieg in Europa ein Unfall bei den Missverständnissen unter den Herrschenden war. Nur die notwendige Wiederherstellung des H4-Lebenswirklichkeitsbezug kann ein Abgleiten ins sonst unvermeidliche Chaos überwinden! Im Zeitalter des mit Sigmund Freud begonnen psycho-logischen Verstehens haben moderne klinische Theoretiker die Bedeutung familiärer, sozialer, begriffssprachlicher und institutioneller Unzulänglichkeiten bei der Entstehung und Verfestigung von chronischer Schizophrenie hervorgehoben und sie dafür verantwortlich gemacht. Chronisch Schizophrene werden entsprechend als unglückliche, hilflose Wesen beschrieben, machtlos den gewaltigen Kräften (Libido, Todestrieb, traumatische Erlebnisse, kollektive Archetypen, Strukturzwänge) ausgeliefert, die ihre Pathologie formen. Unglücklicherweise übersieht eine solche Beurteilung völlig die zu oft als "naiv" verdrängte Möglichkeit, dass Patienten selber chronisch werden, ganz einfach deshalb, weil sie es so beschliessen. Aufgrund klinischer Erfahrung sind führende Klinikvertreter wie Frank Farrelly zur Überzeugung gekommen, dass chronische Patienten alles andere als fragile, hilflose Leute sind. In Wahrheit seien sie recht erfinderisch in der Anwendung eines stattlichen Aufgebots an kontratherapeutischen Waffen oder Taktiken , die auf höchst wirksame Weise ihr Ziel erreichen - nämlich fortgesetzte Hospitalisierung. Eines der Hauptprobleme bei der Etablierung und Erhaltung eines intensiven, engagierten Therapieprogramms für diese Patienten liege in der Reaktion des Klinikpersonals auf die Taktiken der Patienten (das Syndrom der "chronischen Teamophrenie"). Solange dieses Team-Verhalten, in normalen Alltag das Mobbing und medial manipulierte Massenmeinungen nicht verhindert werden könne, sei es unwahrscheinlich, dass irgendein Behandlungsprogramm sich als wirksam erweisen werde. Ausgehend von dem Grundsatz, dass Patienten als für ihr Verhalten verantwortlich betrachtet werden müssen, stellt Farrelly eine Reihe von Prinzipien vor, die für die Behandlung und Rehabilitation chronisch Schizophrener genau so entscheidend sind, wie für die Lösung der Traumata normaler Bürger bzw. deren Systemhüter. Die konventionell dargestellten Behandlungsprinzipien werfen eine Reihe ernster ethischer Fragen auf, auf die lebenswirklichkeitsbezogen eingegangen werden muss. Das führ uns zu einem Neuen Therapieansatz auf Grund einer WissenSchaft mit Zukunft. |