bullet1 Abstracts: Überwindung des konventionellen Therapieansatzes

Ist unsere Gesellschaft wirklich krank, oder ist der Begriff derart erweitert und beliebig gestreckt worden, so dass mehr und mehr Menschen als "krank" behandelt werden? Hier geht es um die Herausforderung, die so genannten Geisteskrankheiten an uns alle stellen:

bulletParanoia wird als Form des Beziehungswahns verstanden - ein Mensch, dem es nicht gelingt, Teil eines Wir zu sein, und der diese Kluft zwischen sich und den anderen nicht ertragen kann, schlägt eine Brücke zu den anderen, indem er sich mit ihnen zumindest in einem "Ersatz-Wir" von Verfolgern und Verfolgtem verbunden sieht. Entsprechend wird die Chance auf Heilung auch primär in der Wiederherstellung guter sozialer Beziehungen gesehen.
bulletSchizophrenie bedeutet wörtlich übersetzt "Spaltungsirresein". Wegen dieser Übersetzung herrscht bei vielen Menschen der Irrglaube vor, Schizophrenie bezeichne eine sog. "gespaltene Persönlichkeit". Bei der Schizophrenie bezieht sich die Spaltung auf Denkmuster und der Stimmungslage was zu Störungen und Veränderungen des Denkens, Fühlens, Handelns und des Ich-Erlebens führt. Vorher vertraute Dinge und Personen werden unheimlich. Diese Veränderungen sind meist sehr angsteinflössend für den Betroffenen; viele Erkrankte werden sehr misstrauisch und ziehen sich von anderen Menschen zurück. Bei akut schizophrener Psychose besteht manchmal eine Selbst - oder Fremdgefährdung. Schizophreniekranke zeigen häufig keine oder nur geringe Krankheitseinsicht. Bei einem akuten Schub ist daher nicht selten eine zwangsweise Behandlung bzw. eine geschlossene Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung notwendig, bis eine Besserung der Symptomatik erreicht ist.

Auf jeden Fall ist im Versuch der „demokratischen Simplifizierung, bzw. begrifflicher Verallgemeinerungen von so genannten Geisteskrankheiten, der Terrorismus zum Unfall auf der Strasse der beliebigen Meinungsbildung geworden - so wie früher der Krieg in Europa ein Unfall bei den Missverständnissen unter den Herrschenden war. Nur die notwendige Wiederherstellung des H4-Lebenswirklichkeitsbezug kann ein Abgleiten ins sonst unvermeidliche Chaos überwinden!

Im Zeitalter des mit Sigmund Freud begonnen psycho-logischen Verstehens haben moderne klinische Theoretiker die Bedeutung familiärer, sozialer, begriffssprachlicher und institutioneller Unzulänglichkeiten bei der Entstehung und Verfestigung von chronischer Schizophrenie hervorgehoben und sie dafür verantwortlich gemacht. Chronisch Schizophrene werden entsprechend als unglückliche, hilflose Wesen beschrieben, machtlos den gewaltigen Kräften  (Libido, Todestrieb, traumatische Erlebnisse, kollektive Archetypen, Strukturzwänge) ausgeliefert, die ihre Pathologie formen. Unglücklicherweise übersieht eine solche Beurteilung völlig die zu oft als  "naiv" verdrängte Möglichkeit, dass Patienten selber chronisch werden, ganz einfach deshalb, weil sie es so beschliessen.

Aufgrund klinischer Erfahrung sind führende Klinikvertreter wie Frank Farrelly  zur Überzeugung gekommen, dass chronische Patienten alles andere als fragile, hilflose Leute sind. In Wahrheit seien sie recht erfinderisch in der Anwendung eines stattlichen Aufgebots an kontratherapeutischen Waffen oder Taktiken , die auf höchst wirksame Weise ihr Ziel erreichen - nämlich fortgesetzte Hospitalisierung.

Eines der Hauptprobleme bei der Etablierung und Erhaltung eines intensiven, engagierten Therapieprogramms für diese Patienten liege in der Reaktion des Klinikpersonals auf die Taktiken der Patienten (das Syndrom der "chronischen Teamophrenie"). Solange dieses Team-Verhalten, in normalen Alltag das Mobbing und medial manipulierte Massenmeinungen nicht verhindert werden könne, sei es unwahrscheinlich, dass irgendein Behandlungsprogramm sich als wirksam erweisen werde.

Ausgehend von dem Grundsatz, dass Patienten als für ihr Verhalten verantwortlich betrachtet werden müssen, stellt Farrelly eine Reihe von Prinzipien vor, die für die Behandlung und Rehabilitation chronisch Schizophrener genau so entscheidend sind, wie für die Lösung der Traumata  normaler Bürger bzw. deren Systemhüter. Die konventionell dargestellten Behandlungsprinzipien werfen eine Reihe ernster ethischer Fragen auf, auf die lebenswirklichkeitsbezogen eingegangen werden muss. Das führ uns zu einem Neuen Therapieansatz auf Grund einer WissenSchaft mit Zukunft.