Betroffenheit
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Wer wie Winkelried als er die Spiesse der Österreicher bei Sempach auf sich nahm, um den Seinen eine Gasse zu bahnen, wird von einer derartigen F3=Konkretisierung der Pa=Ausarbeitung des sich im Gang befindlichen Prozesses, persönlich in seiner Substanz betroffen. So warten die lieben Mitmenschen, dass man "menschlich" wird...

Die Art und Weise, wie eine ganze Gesellschaft auf eine Bedrohung reagiert, unterscheidet sich nicht allzu sehr von den Reaktionen des Gehirns auf Bedrohungen seiner inneren Ordnung. In beiden Fällen wird
 
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erst versucht, mit der bisher verfügbaren M=Macht der Gefahr durch Rückgriff auf altbewährte, gebahnte Strategien der Krisenbewältigung zu begegnen.

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Erst wenn diese Strategien versagen, und die Gefahr weiter zur Bedrohung anwächst, kommt es aus einer zunehmenden Destabilisierung der bisherigen inneren Ordnung damit zu Ausbrüchen unbeherrschten Z=Zorns.

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Die damit einhergehenden Erschöpfungs-, Zerfalls-  und Auflösungsprozesse schaffen mit dem schlechten G=Gewissen über die verursachte Schuld die erforderlichen Voraussetzungen für eine Reorganisation derjenigen Strukturen, die das Denken und Handeln des Einzelnen wie auch einer ganzen Gesellschaft bestimmen.

Ob diese Umgestaltung gelingt, ist nach gängiger Psychologenmeinung entscheidend davon abhängig, wie stark das Gefühl von Betroffenheit wird, das in einer solchen Krisensituation entsteht.

 

Verunsicherung von Machtstrukturen: Im Gehirn kommt es immer dann, wenn eine bedrohliche Veränderung wahrgenommen wird, zu einer unspezifischen Erregung, die sich immer stärker ausbreitet und rasch auf Bereiche übergreift, die das Gehirn und den Körper in eine erhöhte Alarmbereitschaft versetzen, denn:

               

Stress = Anwendung von Verfügungs- /           
             Berücksichtigung von  
             Orientierungswissen

             < TOD

Je näher der Stress dem Tod kommt, desto mehr wird die Aufmerksamkeit des Gehirns wird auf die Störung fokussiert. Es wird nach Ursachen für das Zustandekommen und nach Strategien zur Abwendung der von der Bedrohung ausgehenden Gefahren gesucht. Auch auf der Ebene der Gesellschaft breitet sich eine zunehmende Unruhe aus, wenn Gefahr droht.

Dank der modernen Kommunikationsmittel fährt die Betroffenheit heute wesentlich rasanter und globaler ein als früher; die umfangreiche, oft auch bloss Aufsehen erheischende Berichterstattung in den Medien (Angst- und Schreckensmeldungen lassen sich besonders gut verkaufen) trägt dazu bei, Angst und Verunsicherung in weiten Teilen der Bevölkerung zu schüren, aber auch ein Gefühl von Betroffenheit über die offenbar gewordenen Fehlentwicklungen zu wecken. Das führt zur verbreiteten

Emotionale Destabilisierung: Lassen sich die Ursachen für die aufgetretene Störung des inneren Gleichgewichtes im Gehirn nicht erkennen, oder abstellen, und zeigen die eingeschlagenen Strategien zur Abwehr der Bedrohung keine Wirkung, so führt die sich immer weiter ausbreitende Erregung zu einer zunehmenden Destabilisierung der im Gehirn bereits angelegten Verschaltungen. Damit ist ein Abbau von Hemmungen, Gewalt anzuwenden, verbunden.

 

Die Gefahr einer solchen Eskalation in der Gesellschaft der vernetzen erregten Gehirne ist dann besonders gross, wenn die Störung durch das Zusammenwirken unterschiedlicher, schwer kontrollierbarer Faktoren ausgelöst wird.

In dem Mass, wie z.B. immer mehr Menschen in der BSE-Krise mit den Bildern vom Verbrennen von Rindern die Lust auf den Genuss von Rindfleisch verging, erreichte diese Krise auch den wirtschaftlichen Sektor der Gesellschaft.

Spätestens dadurch werden dann auch die Politiker wach- und in ihrem bisherigen Spiel der eigenen Profilierung in ihrer virtuellen Welt unsanft durcheinander gerüttelt.

Schuldbeladene Verfestigung oder Umgestaltung: Die durch eine anhaltende Bedrohung im Gehirn ausgelösten Destabilisierungsprozesse lassen sich nur selten durch den Rückgriff auf alte, bewährte Strategien der Angstbewältigung anhalten, es sei denn, die Effizienz dieser Strategien kann tatsächlich noch entscheidend verbessert werden. Das ist jedoch nur möglich, wenn die Bedrohung eindeutig und ihre Ursachen klar erkenn- und abstellbar sind. Der blosse Antrieb zur Gesichtwahrung genügt nicht! Nur dann können die zur Abwendung dieser Bedrohung genutzten Nervenzellverschaltungen intensiver benutzt, gebahnt und ausgebaut werden. Immer dann, wenn im Gehirn die Ursache für eine neuroendokrine Stressreaktion und die damit einhergehende Angst und Verunsicherung weniger eindeutig, schlechter fassbar und durch eine ganz bestimmte, gezielte Reaktion nicht abstellbar ist, hält der Destabilisierungsprozess an.

 

Das damit verbundene schlechte Gewissen über die mit unangebrachten Reaktionen verursachten Schuld, kann zu einer tief greifenden Umgestaltung der bisher etablierten Nervenzellverschaltungen genutzt werden. Nur so wird eine grundsätzliche Veränderung des bisherigen Denkens, Fühlens und Handelns möglich.

Die besten Voraussetzungen, so die Psychologen, für ein derartige Umgestaltung sind immer dann gegeben, wenn sich ein tiefes Gefühl der Betroffenheit über die Fehler einstellt, die ein Mensch bei der bisherigen Nutzung seines Gehirns, d.h. bei seiner bisherigen Lebensgestaltung gemacht hat.

 

Betroffenheit angesichts des eigenen Versagens ist ein äusserst unangenehmes Gefühl, weil es uns selbst in Frage stellt und uns zu einer Änderung unseres bisherigen Denkens und Handelns zwingt. Es ist aber auch das einzige Gefühl, das die Bereitschaft zu einer derartigen Veränderung weckt. Jeder Mensch kann Fehler machen. Er muss sogar immer Fehler machen, um aus diesen Fehlern lernen und sich weiterentwickeln zu können. Wer alle Zweifel an der Richtigkeit seines bisherigen Denkens und Handelns beiseite schiebt, unterdrückt oder verdrängt, begeht den schwersten Bedienungsfehler den er bei der Nutzung seines Gehirns machen kann. Er verliert die Fähigkeit, einmal entwickelte und bisher scheinbar erfolgreich eingesetzte Strategien, Verhaltensweisen und Überzeugungen zu ändern und die zugrunde liegenden Verschaltungsmuster in seinem Gehirn umzugestalten; solche Humansysteme werden krank bis hin und Selbstzerstörung!

 

Die Schweiz 2002 wendet mehr Folgekosten für Mobbing auf als für Verteidigung und Bevölkerungsschutz und fast dreimal so viel für die Restrisiken der übersteigerten Mobilität, etwa 12 Milliarden Franken pro Jahr. Auf die Gesellschaft übertragen heisst das: Nur wenn es gelingt, die in weiten Kreisen der Bevölkerung entstandene Angst und Aufregung in ein Gefühl tiefer Betroffenheit umzuwandeln, kann eine Krise als Chance zu einer grundsätzlichen Umgestaltung der für ihre Entstehung verantwortlichen Missstände, Strukturen und Machtpositionen und deren Inhaber genutzt werden.

 

 

1798 gelang dies im Gegensatz zu den Burgunderkriegen gegen die Bedrohung durch Napoleon in der Schlacht von Grauholz nicht. Der nachfolgende Preis war der Tod von mindestens 3.5% der Bevölkerung (50'000, vor allem der Pflichtsöldner z.B. 12'000 im Russlandfeldzug - Beresina) und der grösste Teil des Staatsvermögens, dazu Verhöhnung und Missbrauch des eigenen Landes und seiner Ressourcen für die weitere Verheerung Europas durch bis nach  Ägypten und Moskau. Hätte die Schweiz damals in der kritischen Phase Napoleons  aber bestanden, wäre er vielleicht im Ansatz gescheitert - und die Alte Ordnung wäre später an einem anderen Anlass an sich zerbrochen...

 

Die helvetische Armee hatte ihre Aufgabe nach der Niederlage von 1798 , 1799 mit den Franzosen gegen das Alte Europa nicht erfüllt. Es fehlte ihr an der richtigen Führung und Schulung, an hinlänglicher Verpflegung und Besoldung, vor allem aber  an innerem Zusammenhang, an Mut und Ausdauer. Zwar hatten sich einzelne Teile tapfer geschlagen, aber auf dem Rückzug gegen Zürich waren die Auszüger  massenhaft desertiert. Das für den Nationalstolz beschämende Versagen der Armee machte einen unbeschreiblichen, d.h. bisher verdrängten Eindruck auf die Bevölkerung! Dazu kam die Verheerung durch fremde Armeen der Franzosen, Österreicher und Russen bis hin zur Hungersnot...

Was Betroffenheit auslöst...

...und was dabei entwickelt:

3Ke-S(y4-I) Verlustangst

5Pm-h(F1-W) Eingehen

5Km-!(c3-X) Ergebenheit

7Ra-J(W5-!) Verbindlichkeit

7Oa-L(X6-h) Besinnung

8Ka-W(F1-!) Authentizität

9Rv-D(I4-g) Ermutigung

Verlustangst will befriedigend werden, auch wenn das Eingehen auf den Grund sich als sehr schlecht erweist, und die Ergebenheit darin schlecht ist. Die damit aber wieder mögliche Verbindlichkeit ist gut und dass sie zur Besinnung führt, ist sogar sehr gut, des zeigt auf, wo die Authentizität bisher sehr schlecht war, weil die Ermutigung dafür scheinbar nur befriedigend war und damit Raum für das Eingehen auf die Versuchung in der Betroffenheit "menschlich" zu sein offen gelassen hatte...

 


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Klicken Sie sich zur Betroffenheit, um vom Schein zum Sein durchstossen zu können. Um das zu verstehen, müssen Sie sich erst berühren lassen, auch wenn das einige ihrer Vorurteile ins Wanken bringen sollte...

 

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 Code=3Pa:  Von welcher Ihrer Wirkung sind Sie von wem/was betroffen und wie gehen SIE damit um ?

     Ihre Antwort Orientierung

Jetzt muss sich zeigen, wie weit die Ergebenheit in die Lebenswirklichkeit als H4-Wirklichkeitsbezug mit Verbindlichkeit zu einer besseren Berücksichtigung von Orientierungswissen bei der Anwendung von Verfügungswissen zu weniger Stress führt, oder ob man daraus nichts gelernt, zurück ins Chaos, letztlich das Leben unerfüllten, darin erschöpft, dem Tod verfällt.