NZZ:

Normal oder post-normal ?

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by Dr. Peter Meier
BedeutungsGebende Informatik BGI AG
, Zürich
siehe
Betrug

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Müssen wir wirklich post-normal werden ???

Bezugnehmend auf die NZZ vom 01.07.1998 Nr. 149, p. 65 "Betrug, Täuschung, Selbsttäuschung" stellt sich die Frage, ob wir wirklich post-normal werden müssen. Dies bloss weil zunehmend mehr Wissenschaftler diese Geisteshaltung der Schwarzkunst wortgewaltig und quantitativ mächtig, aber inhaltlich bei genauerem Hinsehen qualitativ oft wenig prächtig, z.T. sogar mit offensichtlichen Betrügereien (Fälle von Betrug in der Wissenschaft sind nicht ganz selten,... und in jedem grösseren Kollektiv findet man Schwindler und Gauner) zu begründen versuchen. Seit sich die Wissenschaft offen der Postmoderne hingibt, ist die Bandbreite möglicher Interpretationen beträchtlich grösser geworden. In der Schweiz wird die post-normale Geisteshaltung u.a. am Collegium Helveticum der ETH Zürich und am Gottlieb Dutweiler Institut salonfähig gemacht. Und im erwähnten Beitrag hat die NZZ den in der Fachzeitschrift «Nature» aufgerollten Fall Emil Abderhalden ins Spiel gebracht. Die von mir in Italics daraus entnommen Passagen sollen zeigen, wie der Artikel bei mir angekommen ist, und warum ich darin eine subtile Beeinflussung in Richtung Postmoderene/-normalität sehe, vor der ich ausdrücklich warnen möchte.
Ethik

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Bemerkenswert am Fall Abderhalden ist, dass dieser 1877 geborene Schweizer eine glänzende Laufbahn als Biochemiker in Deutschland durchmessen hatte und dort bis 1945 ausharrte, mit 36 Jahren Professor in Halle wurde, von 1931 an Präsident der ältesten deutschen Wissenschaftsakademie und seit 1937 Ehrendoktor der Veterinärmedizin in Zürich war, über tausend wissenschaftliche Arbeiten publizierte, Handbücher herausgab, Lehrbücher verfasste, ja sogar eine Zeitschrift mit dem bescheidenen Namen «Ethik» sozusagen im Alleingang redigierte. In dieser Bilderbuchkarriere aber gab es ein paar kleine Flecken: Unschön war, dass er, ein Schweizer, im nationalsozialistischen Deutschland nie hörbar protestiert hat, als die Rassengesetze mit aller Schärfe die deutschen Hochschulen erfassten. Noch eine Kleinigkeit: Sein wissenschaftlicher Ruhm beruhte auf der Entdeckung der «Abwehrfermente» - Nach Ute Deichmann und Benno Müller-Hill von der Universität in Köln handelt es sich hier um Betrug im Sinne der bewussten Irreführung. Dass sei zwar, wenn man realistisch bleibt, unmoralisch aber nicht unwissenschaftlich, da ja ein Mensch wie Abderhalden selber genau gewusst haben musste, dass seine Befunde erschwindelt waren. Diejenigen allerdings, die wie seine Anhänger einer Selbsttäuschung erliegen, seien gefährlicher. Wo einer sich seiner Sache gewiss ist, kann er, zumal in einem autoritären Umfeld, viele andere anstecken, die dann einfach das finden und meinen, was "man",   die darin e=etablierte K=Kommunikationsmentalität bestärkt.
Autorität

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Davon ausgehend wirft dann die NZZ die Frage auf, ob, gemäss der post-normalen Tendenz in der Wissenschaftssoziologie alle wissenschaftlichen Tatsachen lediglich soziale Konstrukte sind, Übereinkünfte zwischen divergierenden Kräften, auf die man sich nach Verhandlungen einigt. Geschickt wird dann der Fall Abderhalden, der tatsächlich ein soziales Konstrukt, geboren aus der Dominanz einer verblendeten Persönlichkeit war und auf dem Kompost einer autoritätsgläubigen Zeit gedieh, als früher Modellfall der Postnormailität dargestellt, indem darauf hingewiesen wird, das eben nicht nur sein jetzt offensichtlicher Betrug ein soziales Konstrukt war, sondern dass auch dessen Überwindung wiederum ein solches Konstrukt war; dass der Sieger der Geschichte. Damit wird der Hinweis auf eine ordnende Wirklichkeit zugunsten der pragmatischen Mehrheit der Forscher weggeredet. Diesen geht es heute, wie schon oft den Schriftgelehrten, immer mehr primär um ihr Budget, früher Pfrund genannt.
KronzeugeSelbst nach Meinung der Kritiker von Abderhalden, Deichmann und Müller-Hill, ist dieser geradezu ein Kronzeuge für die soziale Bedingtheit dessen, was Wissenschafter als Wahrheit ausgeben. Dazu meinte der Autor des erwähnten NZZ Artikels Jean Lindenmann: "Ich weiss nicht, wie man eine solche Auffassung (die ich nicht teile) sauber widerlegen kann."
IntegritätWenn er es nicht kann, wer dann? Gibt es nicht Dinge, zu denen man aus dem Gewissen heraus einfach ja oder nein sagen muss, um seine Integrität zu bewahren? Oder sollen wir mit dem scheinbar Unwiderlegbaren einhergehen, so wie die Fröntler damals mit dem scheinbar unüberwindlichen Nationalsozialismus einhergegangen sind?
Weg

Wahrheit

Lindenmann betont dann Abderhalden habe offenbar im Gesichtsfeld seiner kritischen Fähigkeiten einen blinden Fleck gehabt, der ihm erlaubte, alle Befunde auszuschalten, die gegen die Existenz seiner geliebten Abwehrfermente sprachen, bzw. dem Eckpfeiler seiner Autorität. "War das der gleiche blinde Fleck, der ihn daran hinderte, die Verbrechen des Dritten Reichs zu sehen?" fragt Lindenmann dann weiter. "War das sein zweiter blinder Fleck, oder hatte er am Ende gar keinen blinden Fleck, sondern sah und wusste, und schwieg?", weil es ihm eben nicht um einen Weg in Wahrheit, sondern um eine Position mit Autorität ging? Lindenmann kommt dann zum Schluss: "Am besten, man erträgt solche Dinge mit Gleichmut." und versüsst dann dem Leser diesen mentalen Defätismus mit einer verwirrenden, eben post-normalen Anekdote....
ModellIn der gleichen NZZ-Ausgabe wird auf Seite 63 mit «Bottom-up» ist in, «Top-down» ist out Klartext geredet, nämlich wie und mit welchen Modellen die Komplexität Eingang in die Wirtschaft findet:
Komplexität

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Mit dem Einstieg: "Für die Modellierung sozialer und wirtschaftlicher Phänomene greifen Fachleute immer öfter auf Methoden aus Physik, Biologie und Evolutionstheorie zurück." wird dazu das autoritäre Umfeld abgesteckt und darauf hingewiesen, wie die Industrie noch stärker von den Errungenschaften der Komplexitätstheorie profitieren könnte: Die Trendreiter am Santa Fe Institute in New Mexico (SFI) sprechen von einem komplexen System, wenn viele «Agenten», die nur einen kleinen Ausschnitt ihrer Umwelt kennen, die Fähigkeit haben, sich mittels einfacher Regeln an veränderliche Bedingungen anzupassen. Die mit dieser Geisteshaltung, (die darauf abzielt, Menschen, als soziometrische Einheiten manipulieren zu können) gewonnenen Erkenntnisse können oft direkt auf Modellierungsprobleme in Industrie und Wirtschaft angewendet werden. Normalerweise bestimmt ein Fachmann eine sogenannte Zielfunktion, die es zu maximieren oder zu minimieren gilt, legt die Rahmenbedingungen fest und baut mit diesen Vorgaben ein mathematisches Modell. Dann berechnet der Computer die Lösungen des entstandenen Gleichungssystems, und man erhält als Resultat die optimale Lösung für dieses deterministische Problem. Ein Beispiel für diesen Modellierungsansatz, der «Top-down approach» genannt wird, war die Zentralplanung in kommunistischen Systemen. Da bestimmte das Planungskomitee, was während der kommenden Jahre zu optimieren sei, liess die Dispositionen berechnen und veröffentlichte den von nun ab gültigen Fünfjahresplan, in dem Sollwerte bestimmt, Ressourcen zugeteilt und Preise festgesetzt wurden.
SubjektOhne auf den wahren Fehler dieses Vorgehens, die Simplifikation des Menschen auf eine soziometrische Einheit, ein Objekt beherrschendes Subjekt einzugehen, wird als wichtigste Nachteil dieser Methode hervorgehoben, dass damit ein paternalistischer Diktator alle Fäden in der Hand halten könne. Es liegt auf der Hand, dass die Zielfunktionen nicht immer dem wahren Geschmack der Bürger entsprachen, und dass die Planungsvorgaben dem Willen des Einzelnen keinerlei Spielraum liessen. Dass die vorhandene Rechenleistung zur Kalkulation der benötigten Rohstoffe, der zu produzierenden Güter, der zugeteilten Waren und des unentbehrlichen Preissystems meist nicht ausreichte und dass häufige Fehlkalkulationen die Planungen wieder durcheinanderbrachten, ist da nur noch am Rande zu vermerken.
Objekt
im
Markt
Den scheinbar entgegengesetzten Ansatz vertritt die freie Marktwirtschaft, die sich an der «unsichtbaren Hand» von Adam Smith orientiert. Laut Adam Smith treffen unzählige Menschen und Firmen tagtäglich Millionen von Kauf- und Verkaufsentscheidungen, die bloss ihren persönlichen Vorlieben entsprechen. Gelenkt wie durch eine unsichtbare Hand, pendeln sich die Preise auf ein Gleichgewicht ein, und die Zuteilung von Ressourcen regelt sich quasi von selber. Bei einem solchen «Bottom-up approach» lassen sich die Akteure bloss von ihren persönlichen, kurzsichtigen Eigeninteressen leiten. Kein Führer bestimmt, wie sich die Figuren an der Basis zu verhalten haben.
Geistes-
haltung
Die Bottom-up-Methodologie wurde vom SFI ins Zentrum seiner interdisziplinären Forschung gestellt. Wissenschafter aus der ersten Riege der Physik und Mathematik, der Biologie, der Chemie, der Wirtschafts- und Computerwissenschaften, der Psychologie, der Neurologie und anderer Disziplinen versuchen in Santa Fe, das Verhalten von Menschen, Insekten, Molekülen, Neuronen, Erdbeben usw. mit Hilfe von Methoden aus der neuentwickelten Wissenschaft der Komplexität zu begreifen. Bestechend bei dem «Bottom-up approach» ist, dass nicht von oben bestimmt wird, wer wie was tun und lassen muss, sondern dass die simplifizierten Akteure einfach aufeinander losgelassen simplifizierten Akteure einfach aufeinander losgelassen simplifizierten Akteure einfach aufeinander losgelassen werden und dass sich nach einer Weile alles von selbst organisiert.
MachtDamit hat sich dieser postmoderne, post-normale Ansatz selbst als alter Wein (Simplifizierung) in neuen Schläuchen (bottom-up) entlarvt und, im Sinne der "self-fulfilling prophecy" bewiesen, dass auch er selbst ein soziales Konstrukt ist, das auf einem Betrug der Mächtigen über die Ohnmächtigen mit der Vortäuschung der Komplexität ist! Tatsache dabei aber ist, dass die virtuelle aufgespielte Komplexität, wie früher beim geozentrischen Weltbild, die Konsequenz der in die Grundanahmen eingeschmuggelten, wirklichkeitsfremden, auf Machtausübung abzielenden Simplifikationen ist!
MenschOder frei nach NZZ: "Das Fehlen einer ordnenden Macht macht die Computerprogramme zur Simulierung dieser dynamischen Systeme relativ einfach: es müssen bloss die simplen, lokalen Interaktionen der einzelnen «Agenten» - seien dies nun Menschen, Insekten oder Moleküle - berechnet werden, und das kann überdies für alle Agenten gleichzeitig geschehen, ohne dass die Kalkulationen der anderen Interaktionen abgewartet werden müssen." Kurz, der Einzelne ist NICHTS, das daraus entstehende Chaos ALLES.
Möchtegern

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Wir haben es weit gebracht: Vor der Aufklärung war das, was man unter dem Begriff "Gott" als soziales Konstrukt etabliert hatte, bzw. dessen Stellvertreter, der Papst und sein System, die Kirche, die ordnende Macht und hatte damit Häuptlinge, Führer, Könige und Kaiser in Schranken zu weisen versucht. Dann wurde immer mehr davon von den Naturgesetzen, bez. dessen Professoren und ihrer Wissenschaft und Technik und deren Umsetzung für Geld übernommen. Heute ist die unsichtbare Hand des Marktes das intellektuelle Deckmäntelchen der Möchtegernmächtigen und das Werkzeug sind die oben genannten Computermodelle, welche Volkszählungen wie des eines Kaiser Augustus ersetzen. An den Grundanahmen, "simple Agenten/Menschen"; Insekten, Molekülen, Neuronen, Erdbeben vergleichbare Bauern, Bürger, von Generalen geführte Soldaten und von Managern verführt Konsumenten etc. hat sich nichts geändert und dies obwohl man/Ke in den letzten dreitausend Jahren so ziemlich alles niedergerissen hat, was lebenserfüllend (hätte) sein könnte....
ModeDer Begriff der Komplexität ist erst im Laufe der vergangenen eineinhalb Jahrzehnte in Mode gekommen, wobei noch nicht einmal völlige Einigkeit darüber besteht, was dieser Terminus eigentlich genau bedeutet; eine ideale Basis für eine post-normale Wissenschaft. Im normalen Sprachgebrauch gilt etwas als komplex, wenn es schwer zu verstehen ist. In Santa Fe spricht man von einem komplexen System, wenn ein Verbund aus vielen einzelnen Agenten besteht, die jeweils nur lokale Information besitzen - also das Gesamtbild nicht überschauen können - und die Fähigkeit haben, sich mittels einfacher Regeln den sich ändernden Umständen (sprich den Trends und von den Mächtigen vorgegebenen Zwängen, z.B. den Fehlern in Betriebssystemen) anzupassen (sprich die vorgegebenen Budgetziele auf allen Ebenen zu erfüllen helfen) ist eines der Forschungsthemen am SFI.

Erhärtung:

Zur Erhärtung der Postnormalität werden folgende Praktiken und Praktikern aus dem Wirtschaftsleben angeführt, die für sich selbst sprechen, sowie es der Sozialdarwinismus inbezug auf den Darwinismus auch immer noch tut:
- SimpelSchweizer Rückversicherung: Modell eines Versicherungsmarktes; in der Simulation folgen Agenten, Rückversicherer und Klienten simplen Regeln, während sich zu zufallsbedingten Zeitpunkten Naturkatastrophen ereignen. Die Frage, die zurzeit untersucht wird, ist, wie sich der Markt nach einiger Zeit organisiert. Gehen die kleinen Versicherer bankrott, entstehen Monopole, passen sich die Kunden neuen Umständen an?
- Handy...Am Beispiel des Marktes für Fernmeldegeräte analysierte Lane, wie sich Firmen dem Entstehen neuer Technologie anpassen, und insbesondere, wie neue Artefakte von Mitarbeitern unten in der Hierarchie adoptiert und adaptiert und dann nach oben weitergeleitet werden. Lanes Schlussfolgerung ist, dass die Firmenstrategie oft von Beziehungen zwischen Agenten an der Basis und nicht notwendigerweise von Entscheidungen in den Führungsetagen (auch sie sind blosse Bauern auf dem Spiel des "freien" Marktes und werden wenn nötig geopfert) geprägt ist.
- tote FischeAls Prototyp eines selbstorganisierten Marktes untersuchte Weisbuch den Fischmarkt in Marseille, der dadurch charakterisiert ist, dass keine Preise öffentlich angeschlagen werden und dass die Verkäufer ihre Waren bis zum Ende des Tages loswerden müssen. Nachdem der Physiker während mehrerer Monate 40 Verkäufer und etwa 700 Kunden beobachtet hatte, konnte er die Daten von etwa einer viertel Million Transaktionen auswerten. Seine Studie trägt einiges zum Verständnis bei, wie Institutionen entstehen und welche Verhaltensregeln sich für die Agenten herausbilden. Eines seiner Resultate war, dass die Käufer zunehmend loyaler werden, dass ihre Treue aber von den Verkäufern nicht erwidert wird. (Wie sollen höhere Werte aus simplen Grundannahmen entstehen?) Die Kunden, die am Markt herumwandern und bei mehreren Ständen nach den Preisen fragen, erhalten im allgemeinen bessere Preise. Hauptsache das überzeugende Resultat verpimpelt die Betroffen so wie es die Grundannahmen vorwegnehmen... Beispiel gefällig:
- CDDie «Emergent Computations Group» der Beratungsfirma Coopers & Lybrand entwickelte zum Beispiel ein Modell, mit dem Modetrends in dem sehr volatilen Musikgeschäft prognostiziert und gesteuert werden können. Das Modell simuliert Tausende von virtuellen Menschen, die bloss einigen wenigen Regeln gehorchen. In einem der Modelle lassen sich leicht zu beeindruckende Jugendliche zum Kauf einer CD animieren, wenn eine ausreichende Zahl von Freunden die CD ebenfalls erworben hat, wenn Radiostationen die Platte in kurzen Abständen abspielen oder wenn sie von DJs in den Diskotheken genügend oft aufgelegt wird. Die Simulation, die die vielfältigen Interaktionen zwischen den Variablen und die dabei entstehenden Nichtlinearitäten implizit mit einbezieht - ohne dass sie explizit ins Computerprogramm aufgenommen wurden -, soll Schallplattenfirmen wertvolle Hinweise für Marketingstrategien gegeben und angeblich zum Erfolg eines Hits von «Hootie and the Blowfish» geführt haben. Der Kaiser lässt mit seinen neuen Kleidern grüssen...
- KinoEine andere Untersuchung über die Art, wie soziale Entscheidungen getroffen werden, stellte fest, dass sozusagen niemand im Kino seinen bevorzugten Film sieht (noch schlimmer; in der Postmoderne erfüllt man sein Leben nicht mehr und setzt auch seine Kompetenz, im Bestreben über Simplifikation (früher Teilen) zu herrschen, nicht mehr rechtzeitig und projektbezogen ein. Da Menschen ja fast immer in Begleitung ausgehen, stellt der besuchte Film meist einen Kompromiss dar. Sobald dieses «Mikroverhalten» im Computerprogramm berücksichtigt wurde, wurden die Simulationen realistisch und konnten den Studios Empfehlungen für zukünftige Produktion geben. (Wie sich diese Empfehlungen auf die Qualität der Filme auswirken, bleibe dahingestellt.)

- Ware

Die Firma Sainsbury's, die in England 400 Warenhäuser betreibt, versucht das Kaufverhalten ihrer Kunden à la Santa Fe zu modellieren. Auf den Gängen der Warenhäuser bilden sich manchmal Engpässe. Zwischen den Gestellen drängen sich zu gewissen Zeiten Kunden. Vor den Kassen entstehen oft Schlangen. Plötzliche Änderungen im Konsumverhalten der Kunden können die traditionellen Optimierungsmodelle zudem leicht durcheinander bringen. Die Planungsabteilung von Sainsbury's entwickelte das Modell eines komplexen adaptiven Systems, mit dem simuliert wird, wie Hunderte von Kunden durch das Warenhaus schlendern, vor gewissen Produkten stehenbleiben und sich dabei gegenseitig ausweichen oder in die Quere kommen. Ziel der Simulation ist es, eine bessere Anordnung der Waren in den Gängen und Gestellen zu finden, damit die Kunden am effizientesten und angenehmsten und mit einem Minimum an Störungen durch das Warenhaus geschleust werden können.
Parameter

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Am Schluss bleibt die für viele Menschen beklemmende Frage, ob wir/man/ich es uns/sich/mir gefallen lassen mu/üss(en), gleich modelliert und parametrisiert zu werden wie es betrügerische Wissenschaftler und andere Volksverführer gerne hätten, als simple Versicherer/Klienten, technogeile Teens, Fischverkäufe, auf Massenmode scharf Freaks, das Kinopublikum, Kunden im Warenhaus zwischen den Gestellen etc. Was bleibt, wenn wir es uns gegenseitig verwehren, uns als Geschöpfe eines Schöpfer in seiner Schöpfung um die Lebenserfüllung möglichst vieler kümmern zu können? Wollen Sie wirklich chaotisch parametrisiert werden, bzw. das post-normale Spiel mitspielen, das darin besteht, konform zu Simplifikationen, die virtuelle Manipulation fördernd, darauf hoffen, ein Stück davon kriegen? Für Menschen, für die dieser Satz ihr Kurzzeitgedächtnis sprengt, bestätigt er ihr post-modernes Vorurteil, dass man nämlich nichts mehr verstehen darf, soll und kann. Nur wer mit Modellen und deren Parametrisierung umgehen kann, vermag die Zusammenhänge über einen grösseren Zeithorizont und nicht nur in einen kleinen Ausschnitt seiner Umwelt zu verstehen und kann die Fähigkeit entwickeln, sich nicht nur mittels einfacher Regeln an veränderliche Bedingungen anzupassen. Solche Menschen, wie z.B. Gorbatschow führen die "Komplexitätstheorie" ad absurdum, denn sie ragen heraus, verändern mit ihren Einsichten integer die Welt; doch halt, da bemüht man einfach die Chaostheorie und fragmentiert (früher kreuzigte) sie, damit weiterhin die einfachen bösen Rollenmodelle der zu Beherrschenden bleiben...
APS®Applied Personal Science, APS® ist die Wissenschaft, die eine lebenserfüllende Alternative zu dieser betrügerischen, von der NZZ verdankenswert zwischen den Zeilen aufgedeckten Simplifizierung aufzeigt. Allerdings verschwindet mit deren Anwendung die virtuell mögliche Manipulation. Damit wird man, d.h. Sie, wenn Sie sich seriös mit APS® befassen, wie z.B. in diesem Beitrag Nackte - auch wenn sie subtil virtuell verkleidete Kaiser sind - als nackt bezeichnen.
RisikoDoch wollen Sie sich wirklich dem damit verbundenen persönlichen Risiko (dafür gemobbt zu werden) aussetzen? Oder sagen Sie an dieser Stelle wie entsprechend Papageno in der Zauberflöten: "Dann bleib ich lieber ledig!", oder wie ein einst "guter" Freund von mir meinte: "Ich weiss, das APS® eigentlich der richtige Weg wäre, doch lass mich damit in Frieden, bis Du 51% hinter Dir hast; ich bin kein Winkelried!"
Kosten /
Nutzen
Zugegeben, der "richtige Weg" hat seinen Preis. Die obigen Ausführungen sollten Ihnen den Preis des falschen Weges nahe gebracht haben. Es liegt nun an Ihnen, das Preis/Leistungsverhältnis für beide Varianten für Sie persönlich zu evaluieren. Dazu gibt es noch ein sehr bekanntes Buch, dessen Titel mit "B" beginnt; es ist auf dem Index der Wissenschaft; wer daraus zitiert ist nicht post-normal, bekommt kaum noch ein Budget - hier haben wir lediglich auf die Aspekte aufmerksam gemacht, auf die man auch mit dem gesunden Menschenverstand kommt.

Kulturtypologie <Definitionen> aha-Zustände