Freude herrscht... 

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... wenn das Volk nach der Geige des Zeitgeists tanzt

by Dr. Peter Meier BedeutungsGebende Informatik BGI Zürich

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Die bewussten fünf gesellschaftlichen Kräfte sehen sich wie die Kunst verbleiben Zwänge gegenüber, weil das Web-Denken des Volkes, seiner Politk und der darin möglichen Wissenschaft und die sich mit Schritt-Denken darin zu profilieren versuchende Wirtschaft und Kunst mit Restrisiken behaftete Systeme bewirken. Das führt

1. zur grundsätzliche Herausforderung an die Kunst, deren Bewältigung
2. zu Anknüfungspunkt führt, mit denen sie sich für ihre "Neue Ordnung" eine Chance erhoffend,
3. der Versuchung verfallen kann, sich von kunstfremden Achsen fremdbestimmen zu lasse, womit sich
4. aus der Sicht der andern Monogates Schlussfolgerungen im Umgang mit der Kunst ergeben

Daraus kann sich ein Schwarzpeterspiel ergeben, indem man einander die Schuld für das Versagen zuschiebt, bis einer übrig bleibt, an dem dann alles klebt, oder die Beteiligten lernen im entsprechenden Zusammenspiel ihr Leben zu erfüllen. Um die gegenüber der real herrschenden Zwängen fünf notwendigen Standpunkte einander näher zu bringen, braucht es die Kunst. Sie vermag das ansprechend darzustellen, was die Wissenschaft gefunden hat, die Wirtschaft tun möchte, die Politik zulässt und wofür das Volk leben möchte. Doch wehe, wenn Schwarzkunst mit ihrem Schein davon ablenkt - dann herrscht

5. Totenstille ...6. Nachlese

 
1) Herausforderung an die Kunst - Darstellung der Politik für das Volk im Interesse der Wirtschaft als wissenschaftlich begründet erscheinen lassen: Die Menschen ändern sich nicht - nicht wirklich. Das von der Wissenschaft als unveränderlich Gefundene, die Wirklichkeit, darzustellen ist die höchste Kunst. Doch in seiner Unveränderlichkeit verlangt der Mensch mehr nach neuen Eindrücken und die Gesellschaft verlangt von uns dafür einen Austausch der gerade in der Postnormalität über blosse Interdisziplinarität hinausgehen muss, wollen wir mehr Not wenden als verursachen. Daneben will auch der persönliche Narzismus ausgelebt werden! Dann gibt es noch die berühmten Ausnahmen, welche die Regeln und die politische Korrektheit eben nicht bestätigend auch ihr Recht fordern; sei es als Graffiti auf der Betonwand oder als neue Einsichten angesichts der Mauer der Ignoranz und des Stillschweigens. Dann ist da noch die Arbeit am sozialen Kapital besonders dann, wenn sich wie heute der Zeitgeist anschickt das Erreichte z.B. im Interesse des Share Holder Values zu kannibalisieren. Und "last but not least" sollen sich die Mitarbeiter genauso mit ihren Unternehmen identifizieren können, wie die Bürger mit ihrem Staat - auch wenn das, post-modern, und im Zeichen der Beliebigkeit nicht mehr die alte Rolle spielt. Und genau in der Überwindung solcher alten Rollenmuster hat es die Kunst es einmal mehr verstanden, global den einträglichen Ton anzugeben, der im Design und  der Werbung mit Hilfe der Medien kommerzialisiert werden kann und genug "Return on Investment" einfährt. In einer Kunstwelt gibt es bald keine Verbrechen und Verbrecher mehr, nur noch ein zunehmend schnellerer Wandel und Verschleisserscheinungen, die es, zunehmend virtuell, zu restaurieren gilt! Wer heute Grosses leistet will, wird morgen in Komplotts verstrickt und gemobbt bevor er, oder im Fall der expo.01 sie, ihre Aufgabe erfüllen kann. Damit ist das Rollenmodell für die globale Kannibalisierung der Lebenserfüllung durch die Kunst gesetzt. Und so soll wohl die expo.01 darüber hinwegtrösten, was frühere EXPOSs versprachen: Erfüllung der Dienstpflicht (1939) und der beruflichen Ausbildung in einer innovativen Wirtschaft (1964).
2.1)Kunstvolle Anknüpfung an die Wirtschaftsinteressen mit einer dem Volke nahen Politik wie die der SVP: Künstler leben davon, mitzuhelfen, dem Volk klar zu machen, dass jeder Vergleich hinkt und dass damit eben nicht der Hinweis, sonder die stets neue Form zählt und das durchaus in $ und % gemeint. Damit ist auch klar, dass es nicht mehr um Menschen mit Kompetenz, sondern als Zielpublikum und dessen Formierung geht. Martin Heller, der zweiten künstlerischen Direktor der expo.01 knüpft so wie folgt an seine neue Rolle an: "Die «Retter», die derzeit herumgeboten werden brauchen wir, (die selbsternannten Retter ihrer Positionen) sicher nicht", sondern es geht nach ihm um Qualitäten, mehr noch um drittklassige Qualifikationen. Der Tarif dafür kommt heute nicht mehr von der Wirtschaft oder gar der Wissenschaft, nicht zu reden von der Ethik oder der Religion, nein, er kommt von Martin Heller, dem es nach dem expo.01 Debakel obliegt die expo.01 von Pipilotti Rist zur der Wirtschaft gefälligen Expo.01 hoch zu  stilisierten. Er ist es, der in der Schweizer Illustrierten (vom 9.8.1999, neben "Viel Glück, Vreni!" - Schneiders Heirat) die neue Politik wie folgt ans Volk adressiert, aus dem er sich sechs Millionen BegleiterInnen erhofft: Ihre Exponenten sollten die sinnvollen (politisch korrekten) Spielregeln der Expo (jetzt wo niemand mehr weiss, wer dafür verantwortlich ist) respektieren und verbessern (jetzt wo alle auf den Masstab von Nicolas Hayek warten), die Geschäfte der Generaldirektion mit hoher Akzeptanz und zivilisierten Umgangsformen führen, motiviert sein, schnell denken können und bereits sein, sich kreativ auf Unberechenbarkeit einzulassen. Was wir (die Macher am Drücker) brauchen, sind klare Verhältnisse (um mit einfachen Vorstellungen an der Macht bleiben zu können) und klare Köpfe (die unsere Anweisungen befolgen). Damit verspüren die Mächtigen wenig Negatives und viel gute Energie (wie etwa Herr Bellasi in seiner Hoch-Zeit) auch wenn die Umwelt an ihnen verzweifelt und viele Seelen deswegen unerfüllt auf Wanderung gehen müssen.
2.2)Neue Ordnung, welche dem Volk mit dieser Politik mit aller Kunst der als Wissenschaft vorgegebenen Rhetorik klar zu machen ist: Indem man kunstvoll erklärt, wie man aus der Not, die in Negativschlagzeilen angesprochen wird, wie z.B. gravierende Unzulänglichkeiten und Alibiübungen etwas völlig Normales, besser noch eine Tugend macht gewinnt man Ansehen. Wenn das nicht hilft, kann man mit der schieren Grössen der letztlich vom Volk bezahlten Projekte die Sorge, die ihre Finanzierung bereitet, verkleinern. Diese Art des Kleinkriegen der Sorgen des Volkes war zu Faust's Zeiten Schwarzkunst und für die Schweiz von heute wird sie als Tor ins 21 Jahrhundert. vorbereitet. Damit der Etikettenschwindel nicht zu krass auffällt, musste man eben die als zu arrogante empfundene Jury um Kurt Aeschbacher ausgrenzen und sucht jetzt die Rettung in einem kompetenten, kompakten Beirat. Wer so spricht, ist natürlich der Direktor, der sich die zahlenden Geister dienstbar zu machen hofft. Die Geisterbeschwörung begann mit Pipilotti, der es gelang, mit ihrer Identität ein derart hohes Mass an Aufmerksamkeit zu schaffen, dass sich schon mal die Erwartungen ins Unermessliche steigerten. Und dafür waren dann Menschen Tag und nacht zu arbeiten bereit, und wie danach, dem Damenopfer, Jacqueline Fendt zugestanden wird, Grosses zu leisten. Wie jedes Geisterritual stellt diese Expo jetzt Fragen und fordert dazu heraus, über die Verhältnisse zu leben, nachdem die meisten Leute bloss mit einem Konsumartikel gerechnet hatten. Wie man das macht, schildert Martin Heller an Hand der gesicherten Projekte: Sicherheit und Offenheit der Armee (vom VBS-Bundesrat Ogi wurde Transparenz des Geheimdienstes angekündigt), Kunstausstellung der Nationalbank über "Geld und Werte" und eine interaktive Tanzmaschine, nach der das Volk nach der Geige der Wirtschaft tanzt. Dabei wird dem Publikum für drei Tage zu 99 Franken eingeredet, das es und nur es die Wahl treffe. Im Hinblick auf die kommenden Wahlen dürfte dieser Aspekt jetzt auch die Politik, allen voran den Bundesrat beflügeln. Schliesslich muss man flexibel dafür sein, rechtzeitig auf abfahrende Züge aufzuspringen, weil das im Zeitalter des virtuellen Geldmachens wie Heller richtig erkannt hat, Menschenrecht und Menschenpflicht ist.
2.3)Erfolgsversprechender Wirklichkeitsbezug ist dem Volk mit Pseudowissenschaftlichkeit à la FP und Managerschulen, nach dem Masstab der Wirtschaft zu verabreichen, damit dem Leben und der Wirklichkeit einmal mehr der fahrende Zug des Zeitgeistes untergejubelt werden kann. Dies in der irrigen Meinung, dass damit doch nur die unzufrieden sein können, die am Ende ihres Lateins angekommen, für die Gesellschaft eh keinen Wert mehr haben. Damit sind die Vergangenheitsorientierten gemeint, die daran verzweifeln, dass es nicht mehr so geht, wie sie es gewohnt waren. Solange die "führenden Köpfe" selbst nur immer von den gemachten Erfahrungen anderer in ihren drittklassigen (die Lebenserfüllung ausschliessenden) Systemen ausgehen, steigt bei deren Sättigung der Bedarf nach neuen Reizen via neue Formen und das bringt die "Kunst" auf Touren. Und im "autonomen Nachvollzug" halten wir uns alle gegenseitig dumm und gefügig und folgen stillschweigen der drittklassigen Verpflichtung, das lebens- und wirklichkeitsfremde System nicht in Frage zu stellen. Damit sind dem Ganzen dienende Massnahmen und damit letztlich sinnvolle Politik nicht mehr möglich! Damit hätte die Kunst ihr Ziel erreicht: Volksherrschaft durch die Ausgrenzung der Teilung Wissenschaft von der Politik wie vor der Reformation, nur jetzt schneller, virtueller und globaler! So kann nach der Globalisierung dieser Kunst die Denkkultur globalisiert und wenn dann die Zeit reif dafür ist, mit post-biologischen Formen endgültig outgesourced werden. Dann wäre das Ziel erreicht, die Vielfalt des Denkens in ein einheitliches Weltbild einzubetten und sie darin ein für alle mal von der Verbindung zum Schöpfer und seiner Schöpfung zu verdammen. In den USA debattiert man darüber, ob die Schöpfungsgeschichte endgültig dem wissenschaftlich nicht wirklich haltbaren Mythos Evolution weichen soll. Bezeichnenderweise sah Luther erst als Theologe bei seiner Doktorarbeit eine Bibel  und heute entdecken immer mehr Menschen, wenn überhaupt erst auf dem Totenbett den Sinn des Lebens... 
2.4)Die verbleibenden Restrisiken und ihre Konsequenzen dieser, im Interesse der Wirtschaft, populärwissenschaftlich etablierten Politik werden in der SVP mit Volkskunst als Kulisse bei Parteiveranstaltungen versüsst. Kunst bekommt so neben Prestige- und Handelsobjekt in der Schweiz mit der kalkulierten Volksverführungskunst zwecks Eindämmung der Politik mit der Maulkorbinitiative eine neue Chance mit der man nicht nur als Mäzen z.B. von Ankerbildchen noch Staat zu machen hofft. Noch kommen die nachhaltigsten Menschenwerke aus der Kunst; sie allein scheint Dinge zu einen, die sonst keinerlei Beziehungen miteinander haben. Wer, der Macht sucht, würde also so eine Magie aus der Hand geben? Nur der reine Populismus der Strasse, die nackte Macht, die Lebensbildung, die Vernunft und der Glaube an die Methodik kann sich ihrem Zauber entziehen und das, so wird uns eingeredet, meist zum Preise eines kalten Herzens. Damit wird Leben Kunst und hat sein persönliches Eigenleben und damit dessen Erfüllung ausgehaucht, wie sich das für einen Verzauberten gehört...
3.1)Die Versuchung sich durch kunst-fremde Achsen fremdbestimmen zu lassen ergeben sich für das Volk aus der verlangten Anpassung an die vorherrschende . Mit dem demokratischen Populismus stellt sich die Frage, für all die, die ob all der Zauberkunst das Fragen nicht verlernt haben, ob es auch eines Kunst des Entzauberns, des Erlösens vom Bösen gibt, das Zugang zu einem Reich der Lebenskraft, der Herrlichkeit und der Ewigkeit schafft. Ohne Antwort darauf kann das anthropologisches Hochgefühl, z.B. angesichts der Anwendung von Verfügungswissen angesichts des doch damit unvermeidlichen Todes in einem Universum, das auf nichts bedeutende Zahlenverhältnisse reduziert wurde, die uns von der Teilhaftigkeit im Leben ausschliessen das auf nichts bedeutende Zahlenverhältnisse reduziert wurde, die uns von der Teilhaftigkeit im Leben ausschliessen, zunehmend in kosmologisches Entsetzen umschlagen. Die schiere Quantität dieser Welt entfernt sie aus der Kategorie des Erhabenen und alles über das Gewohnte hinaus vom Menschen Globalisierte wird zum Verstoss gegen die emotionale Beziehungsfähigkeit. Dem damit verzauberten Mensch hilft dann kein noch so kunstvoller Sinnspruch mehr und die kunstvoll inszenierte Freiheit von der Natur wird schal angesichts in ihrer bloss vergänglichen, stoffartig sentimentalen Wirkung. Die grösste Kunst aber wäre, so flüstert sie dem Volk gleichsam als letzter Hohn ein, die, an welcher die Natur mitgewirkt zu haben scheint.
3.2) Der Machtmissbrauch der zur Politik gewordenen Wirtschaft besteht darin, die Wissenschaft, nach dem Vorbild der Kunst, zum reinen Kontaktphänomen verkommen zu lassen, das keine abstrakte Wahrheit, kein verallgemeinerbares Gesetz mehr kennen will, sondern die Zuständigkeit der Sinne des Volkes für die Wahrheit des Wahrgenommenen lediglich allgemeinverbindlich «statuiert». Goethe war nach Adolf Muschg (NZZ 17.4.1999) sicher, dass uns jede Erscheinung die Form - und auch die Methode - selbst anzeigt, in der sie erkannt sein will. Was nicht zu den Sinnen spricht, gibt damit zu verstehen, dass es auch nicht zur Erforschung bestimmt sei. Jeder Gegenstand hat sein Geheimnis und seine Würde; er gibt seinem Forscher die Grenze vor, die nicht überschritten werden will - oder mit einer «Maschine» überlistet.  Mag in unordentlichen Verhältnissen der Teufel sitzen, aus vollkommen gesetzmässigen blicke uns der Tod entgegen meinte er seinem Eigensinn. Mit solchen, gut tönenden Sprüchen wird der Gegenstand zum Götzen und der Mensch seinem Sachzwang unterworfen! Damit versuchen Systempriester wie Goethe dem Volk kunstvoll einzureden, sich immer nur auf solche Gegenstände, zu beschränken, die uns irdisch umgeben und die unmittelbar durch die Sinne wahrgenommen, von dazu "Berechtigten" auch manipuliert werden können. So beschäftigt sich Kunst eben weder gewissenhaft mit der Wirklichkeit noch wahrhaft mit der Realität, weil ihr der Eigensinn nicht darnach steht und sie hierbei zu Instrumenten, Berechnungen und Mathematik Zuflucht nehmen müsste und zwar so, wie sie die Wirklichkeit fordert, was ein ihr eigenes Leben erfordern würde und nicht Sache eigensinnig nur virtuell möglicher Anmassung sein kann.  So errang z.B. Goethe das Ohr des Grossherzogs und hatte in seiner Kunstblumen-Manufaktur auch eine gewisse Christiane Vulpius beschäftigt. Grossherzog Carl August, an Astronomie lebhaft interessiert, nützte die Jahre napoleonischer Okkupation für einen wahren Reformschub und befahl auch den Aufbau einer landeseigenen Sternwarte. Der Auftrag gelangte an Goethe als Zuständigen für Museen und «andere wissenschaftliche Anstalten» des Grossherzogtums. Diese aber, schreibt er dem herzoglichen Landschaftsvizepräsidenten Müffling am 28. März 1812, «beziehen sich sämtlich auf Naturgeschichte und Naturlehre und mache dadurch ein kleines Ganzes, dessen innerer Gehalt der Commission nicht fremd ist, und dessen äussere Absicht nicht ausser ihrem Wirkungskreis liegt. Die Sternwarte hingegen ist auf Mathematik gegründet.» Damit stünden nicht «wissenschaftliche, weltbürgerliche Zwecke» im Vordergrund, sondern «untergeordnete, praktische ins Leben eingreifende Anstalten, wie Verfertigung des Kalenders und . . . alles, was Zeit, Mass und Gewicht im höheren Sinne betrifft». Aus diesen Schönreden Goethes ist die Abwehr des Wirklichkeitsbezuges zwecks Erhaltung des eigenen Machtkreises unüberhörbar! Goethe findet «Ursache, nach der bisherigen Behandlung solcher Anstalten die Unkosten derselben für ungeheuer und die Bedürfnisse für unabsehlich». Kein Wunder, dass er in seiner, von Carl August erschlichenen Machtposition niemanden wissenschaftliche Stricke zerreissen liess. Sein  Wissenschaftsverständnis blieb begrenzt, gerade gut genug, um am Ende dieses Jahrhunderts am Collegium Helveticum als Deckmäntelchen für die Einführung des Postmodernimsmus in der Schweiz Grundlage zu werden. Aus der die irregeleitete Kunst zu überwinden sich in der Moderne anschickenden Wissenschaftlichkeit soll damit, wie vor der Reformation, im Volk gegenüber der Bibel nur noch Staunen und Schauder, Ehrfurcht und Diskretion für die selbsternannten Stellvertreter Gottes auf Erden, bzw. des Postmodernimsmus zurückbleiben; «ein Höheres kann es ihm [dem Forscher] nicht gewähren, und ein Weiteres soll er dahinter nicht suchen; hier ist die Grenze.» - und wer die überschreitet gehört, gemäss der pre-trans-trap der Verführungskunst, auf den Scheiterhaufen des Mobbings!
3.3)Aus-, Weiter- und Verbildung - damit wird die von der Kunst beherrschte wissenschaft statt sinngemäss zum Orientierungswissen, von der Kunst gewollt,  zur Liebhaberei und damit vor den Karren des Verführungswissens zur Systeerhaltung gespannt, mit dem man dem Volk die dem Zeitgeist entsprechende Anwendung des Verfügungswissens vorschreiben kann. Mit dieser Denkkatastrophe bleibt das wissenschaftlich fundierte Orientierungswissen auf der Strecke, und die sich aus den daraus ergebenden Systemzwängen ergebenden Humankatastrophen erlauben es dann der Wirtschaft, die Kunst zu kannibalisieren: Gessler würde vor Neid erblassen, wenn er sähe wie weit man damit die Tellensöhne an Kunstakademien und Kaderschmitten bringen kann. Solche Triumphe der Exaktheit der dialektischen Volksmanipulation verstehen fromme Künstler als angewandte Theologie - Bellasi lässt grüssen - als Hexenkunst - oder aber für die einfache Buchhaltung - sind Zahlen noch immer zu gebrauchen. Verlässt man mit ihnen aber die Sphäre der Analogie, so kommt man nicht an das beabsichtigte Ende: Zahlen wissen von menschgemachten Grenze nichts. Wenn ein Begrenzter, also auch: Befristeter aber mit seinem Leben zu rechnen anfängt, holt er sich den Tod in geschlossenen, sich selbst zerstörenden Systemen.
3.4)Die reine Vernunft mit der man sich beim Volk als wissenschaftler etablieren will brüstet sich wie Goethe  «Den Tod statuiere ich nicht». Dies ist einer der ungeheuersten Sätze, die Goethe im Alter riskiert hat. Damit versuchte er die subtile, bzw. infantile Rache an der Wirklichkeit, die in der Kunst sprachbetrügerisch als Synonym zur ebenfalls missverstandenen Realität gesetzt wird. Damit schienen beide für sie manipulierbar und damit ihre Macht genauso unbegrenzt wie ihre lebensfremde Anmassung, die sie nur in der Virtualität auf Kosten anderer mit Lügen aufrecht erhalten kann. Der wirklichkeitsfremde Dichterfürst Goethe hatte für dergleichen "Gegenstände" keine Sprache, genau so wenige wie vom Share Holder Value Verzauberte eine für die Lebenserfüllung der Betroffenen zulassen, der Speck, in dem sie wie Maden hausen! Goethe nahm es sich heraus, in einem Brief an Lindenau vom 20. 10. 1811 die Astronomie seinerseits lediglich als Sprachspiel zu verstehen. Es schändet sie in seinen Augen durchaus nicht, dass er ihr keine objektive Dignität zubilligen kann, sondern sie an die Denkungsart, die persönliche Optik des wissenschaftlichen Subjekts bindet. Genauso binden heute Manager die Denkungsart um den Share Holder Value an ihre Optik der Positionserhaltung!
3.5)Die Methodik hat Stil, den der Wirtschaft unterworfenen wissenschaftlichkeit:
         
Zu all den davon konditionierten Schwarzkünstlern gewandt meinte Goethe:      «Derjenige, dessen Lebensgeschäft es ist, den geheimnisvollen Kräften nachzuspüren, ihre Wirkungen im Besonderen und Einzelnen auf das Genauste zu beobachten, zu messen, zu berechnen und auf eine wunderwürdige Weise vorherzusagen, muss ja wohl das Recht haben, diesen Kräften solche Namen zu geben, die ihm am schicklichsten däuchen, und sich dieselbe vorzustellen, wie es seinem Denken am gemässesten ist im Besonderen und Einzelnen auf das Genauste zu beobachten, zu messen, zu berechnen und auf eine wunderwürdige Weise vorherzusagen, muss ja wohl das Recht haben das Recht haben, diesen Kräften solche Namen zu geben, die ihm am schicklichsten däuchen, und sich dieselbe vorzustellen, wie es seinem Denken am gemässesten ist Damit kann man über die Wirklichkeit so reden, wie es der eigenen «Atmosphäre» gemäss ist, und damit kommen wir zum "anything (nur nicht die Wahrheit über die Wirklichkeit) goes" des Postmodernismus, der keine Verbrecher mehr kennt, nur noch Kannibalisierer und Kannibalisierte, bzw. von dem zu Kanibalisiernenden, der Natur und der Zukunft durch Erwerbslosigkeit Ausgestossene. Damit wird der Aufwand eines allfälligen Schöpfers für Sonnen, Planeten, Monden, Sternen, Milchstrassen, Kometen, Nebelflecken und schwarze Löcher, von gewordenen und werdenden Welten lediglich zu Science Fiction Objekten, an denen sich kein Mensch seines Daseins erfüllend erfreuen kann. Damit versuchen Intellektuelle heute das «kosmologische Entsetzen» "verdienstvoll" Futuring betreibend wieder in ein anthropologisches Hochgefühl zurück zu führen. Da nach Goethe erlaubt ist was gefällt spielt es auch keine Rolle, wenn man so das Symptom mit dem dahinter liegenden Problem zu lösen vorgibt im Versuch, wie Muschg meint, als gekränkter Narziss das Weltall dafür zu bestrafen, dass es einem nicht mehr als Spiegel dienen will.
4.1)Schlussfolgerung aus dem bisherigen Leben: Als ich von diesem gottlosen Unsinn einer fehlgeleiteten Kunst genug hatte, und die Schöpfung in ihren Dimensionen als Aufgabe des Schöpfers an uns Geschöpfe zu verstehen begann, entstand 1980 Applied Personal Science APS®. Nach Muschg dagegen blieb für Goethe   wahr: Die sinnliche Erfahrung der Natur gibt sich nicht zum unerschütterlichen archimedischen Punkt her. Sie ist, im entgegengesetzten Sinn, nicht weniger problematisch als das Vakuum des mathematisch geordneten Weltraums. Schon das - von Goethe inspirierte, wenn auch von seinem Schweizer Freund Tobler verfasste - Fragment «Die Natur» von 1783 zeigt ein ebenso verhängnisvolles wie vertrauensvolles Verhältnis an, das mehr über den Geisteszustand dessen, der sich folgendermassen outet sagt und über die entsprechende Kunst, als über die Schöpfung: «Wir leben in ihr und sind ihr fremd ... Sie scheint alles auf Individualität angelegt zu haben, und macht sich nichts aus den Individuen. Sie baut immer und zerstört immer und ihre Werkstätte ist unzugänglich.»
4.2)Tatsache ist, Gottvertrauen wird im Gegensatz zur blossen Behauptung einer anmassenden Kunst durch den Wirklichkeitsbezug vollumfänglich bestätigt, während es zur Bestätigung des Eigensinns die Schwarzkunst der Lüge bedarf. Es ist nicht so, wie Goethes Faust sagen lässt und damit wahrscheinlich seine eigene Meinung kund tat, dass man sich dem Teufel verschreiben muss, um zu entdecken, «was die Welt im Innersten zusammenhält». Auf diesen Weg aber begibt man sich, wenn man auf einer drittklassigen Erklärung und wie ein 1. Klässler darauf besteht, nur am Einfachsten, wenn überhaupt zu lernen, wie der Genuss des Augenblicks leichter fällt. Heute weiss man, dass diese dem Säugetiergehirn, dem Mittelhirn entspricht: «Jungfrau, Mutter, Königin, Göttin, bleibe gnädig!» Diese weibliche Gradation begegnet der faustischen Degradation und verkehrt die Höllenfahrt in ihr Gegenstück. Aber ist die abgründigste Zweideutigkeit nicht an jeder, auch der unschuldigsten Stelle des Dramas schon immer am Werk gewesen? Albrecht Schöne hat nachgewiesen, dass Jungfer Gretchen nicht nur als verführtes Opfer, sondern auch als exemplarische Hexe zu lesen ist - und insofern hat sie in der Walpurgisnacht ebenso ihren Platz wie in den Andachtsnischen der zweitklassigen Gefühlskultur. Dabei soll uns das Geheimnis der Steigerung, mit der sich das Lebendige aller Stufen aus den Konflikten der Polarität erheben könne dadurch vorgeführt, dass es, in Wirklichkeit Geschöpfe eines Schöpfers, angeblichnur nur durch seine Kannibalisierung in der 3. Klasse des Mobbings zu "Höherem" gelange - damit werden all die, die "Kreuzige ihn" geschriene hatten, als ER ihre erstklassigen Erwartungen am Palmsonntag nicht bloss zweit- sondern sechtklassig zu erfüllen sich anschickte, rehabilitiert. Wie hätte Goethe wohl die Silicon-Kristalle betrachtet, mit denen "man", unter sterilen Bedingungen hergestellt, eine inhaltsleere Zivilisation der Null/Eins-Entscheidungen an Stelle des biologischen Lebens zu setzen sich anmasst? Fände er im Begriff der In-Formations-Gesellschaft noch etwas von jener «geprägten Form Platons, die lebend sich entwickelt» - also jene bildenden Kräfte, denen eine fristgerechte Umgestaltung unserer Technosphäre zuzutrauen wäre wenn sie in sich geschlossen, selbst-zerstörend wird? Dies fragt Muschg aus der Hexenküche der Sternwarte des Collegium Helveticums. Nach «Faust» jedenfalls kann die Antwort auf die Wagnersche Selbstgratulation - «wie wir's dann zuletzt so herrlich weit gebracht» - nur ironisch lauten: «Gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens!» Für die modernen falschen Propheten muss nicht nur das Individuum - es tritt zurück in jedem Sinn -, sondern die Gesellschaft ganz neu gebildet werden - heute eben mit unsichtbaren Händen des Marktes, von Silicium Kristallen akut gemacht.
4.3)Rekapitulation: Was sich damit der Postmodernimsmus mit seinen linguistischen Turns erlaubt, ist lediglich eine weitere Mystifikation nach dem alten, bluttriefenden Muster! Wer schon Brillen nicht leiden kann um die Realität zu sehen, wie sie ist, muss sich das Teleskop erst recht verbitten, das Einblick in die Wirklichkeit dessen zu geben vermag, der sie statt dessen "kunstvoll" anmassend nach seinem Bilde zu virtualisieren trachtet:: Fünftklassige Meister begnügen sich nicht mit einem verschämten Blick durch eines der indiskreten Gucklöcher, dem des Volks (gegenwärtiges Erleben), der Wissenschaft (langfristig relevante Einsicht), der Politik (mittelfristige Machbarkeit), der Wirtschaft (kurzfristiges Return on Investment) oder eben der Kunst (virtuelle Freude). Die Flucht der vom Eigensinn verführten Kunst in die Virtualität war trotz allem Schein nie ein Weg auf dem man in Wahrheit sein Leben erfüllen konnte. Und so degenerierte die Schwarzkunst konsequenterweise in der Postmoderne an den Punkt, wo sie ihre eigene Erfüllung ad absurdum führen muss. Heute ist sie ist eine gelähmte alte Dame, bei welcher gleichsam die Räder des Rollstuhls die Kreisbahn der Planeten ersetzen, die sie zu umfassen sich anmasste. Dies nachdem sie sich selbst mit ihrem Unsinn nicht nur in die Beine, sondern auch noch in den rechten Arm geschossen hatte. Muschg meinte, in letzter astrologischen Verzückung, sie zähle dennoch gewissermassen selbst zu den Planeten, ist «eins und doppelt», und es ist ausgerechnet ihr wissenschaftlicher Begleiter, der ihre seltsame Botschaft bestätigen und verkünden muss - so wie etwa Bellasi, der seinen eigenen Spesen im Namen des Geheimdienstes als Rechnungsführer abrechnen musste. Wen wundert es, dass die gleiche Regierung auf den Unsinn, den sie am Collegium Helvetitum mit viel Prominenz sponsort, in den eigenen Reihen selbst herein fällt. Im Hinblick auf die Wahlen kann allerdings mit der Hoffnung politisches Kapital geschlagen werden, dass sie, wenn sie an die Grenze der universitären Volksverdummung angelangt ist, sich wieder nach dem Leben in seiner Mitte zurücksehnen werde.
4.4)Aktuelles Beispiel: Im August 1999 erscheint die Verfassung der Schweizer Regierung dem Volk als «Kopfweh»; nach Muschg das physiologische Analogon zum Horror vacui des Universums, das natürlich, wen den in neuen Beiräten und Kommissionen, wenn nicht die alten Mentalerotiker, wieder auf den Plan ziehen soll! Das für sie Entscheidende aber bleibt die Tätigkeit, welche ihren drittklassig an der politischen Korrektheit behinderten Systemhüter korrespondierend, helfend und ratend obliegt, und die, zu denen sie die, dem Leben und der Wirklichkeit entsagenden Managern über alle politischen Grenzen hinweg anstiftet. Sie meinen so das leisten zu müssen, was die von ihnen missverstandene Wirklichkeit nicht mehr leisten kann: Sie wachen über irdische Verhältnisse und leitet sie in das ihr (wem den sonst) Rechte. Da es das Maschinenzeitalter bis zum virtuellen Ersatz des verpönten biologischen Lebens bringen will, muss eine Virtualität da sein, um die aus den Prämissen des dafür bemühten Marktes hinausgetretenen Figuren über die Grenzen der Menschseins zu verführen. Wo alle Lebenserfüllung aufhört, muss die hektischeTätigkeit der Manager erst recht beginnen. Schon der alte Goethe hat sich von ihr eine Lebens-Versicherung über das individuelle Ende hinaus versprochen: «Die Überzeugung unserer Fortdauer entspringt mir aus dem (selbst mitgeprägten) Begriff der Tätigkeit; denn wenn ich bis an mein Ende rastlos wirke, so ist die Natur verpflichtet, mir eine andere Form des Daseins anzuweisen, wenn die jetzige meinen Geist nicht ferner auszuhalten vermag.»

Wie die Umsetzung dieser Wortmagie zugehen soll hat Goethe den heutigen Trendgurus vorweggenommen: Bekanntlich verlangt in den «Wanderjahren» die fortschreitende Arbeitsteilung der Welt nicht nur die Mobilisierung, sondern auch die Spezialisierung des Personals. In Goethes Sprache: eine einseitige Ausbildung der Kräfte, eine Begrenzung auch in der Berufswahl. Da die Einheit des Ganzen verloren ist, muss das Stück-Werk um so mehr im Geist eines (selbstverständlich des kunstvoll angemassten) Ganzen behandelt werden.

4.5) Quintessenz: So sagt dem Volk die Kunst, nachdem sie das Leben als Zauberlehrling wirklichkeitsfremd kannibalisiert hat immer wieder: Das Leben kehrte wieder, kaum dass der "lieb- und kunstvolle" Intellekt (der denkt: Ich denke, also bin ich!) nur Zeit findet, den neuen Trend einzuläuten und die Manager sich schon mutvoll auf ihre neuen Aufgabe einstellen und das Volk einsieht: Wenn ich schon leben soll, so sei es mit der Kunst der Wirtschaft! Und mit diesen Worten ergeben sie sich die Menschen in Scharen dem erkennenden und erkannten Verführer, der es versteht, daraus Politik zu machen. Dazu braucht es wahrlich keine Wissenschaft, die als Spielverderber nur darauf aufmerksam ist, dass der so virtuell hochstilisierte Kaiser in Wirklichkeit nackt ist. Am Schluss nimmt die Kunst, in Gestalt eines Schädels, den leibhaftigen Tod will Goethe Schiller Schädel in die Hand und will damit demonstrieren, dass sie weder von der Hinfälligkeit des Lebens, noch von der daraus sich sinnvollerweise ergebenden Möglichkeit dessen persönlicher Erfüllung etwas zu wissen braucht. Im Gegenteil, sie erregt bis an ihr eigenes Ende den Gegensinn des Widersachers und steigert ihn, wie sie meint, zum höchsten "Leben", wo sie wie am Ende Faust, auf ihr eigenes Denkmal fixiert, diese Illusion auf ihr eigenes Grab projizierend, wie Hitler ihren Selbstmord mit dem   Massenmord "verzierend", Sterben in der Masse  erträglich macht. Mit diesem ihrem letzten "Dienst" an der Menschheit macht Kunst als Todestechnologie Geschichte, und zwar als bisheriger Sieger so als ob ein Lebensquell dem Tod entspränge. Und das alles, weil von der Schwarzkunst Besessene geheimnisvoll die Form entzückt...sich der gottgedachte Spur zu enthalten...weil gemäss dieser Art der Kunst, die Gesamtheit der Verhältnisse derart unerträglich erscheint, dass sie meint, sie mit ihrem Schein überspielen zu müssen... Nach Muschg ist es ein Memento vivere, dem gerade die erstarrte Form zum Beweisstück der Hoffnung dienen muss. Der Schädel zeugt für die Kunst des Lebens - muss man wissen, dass es Schillers Schädel war, den Goethe zwischen Beinhaus und Fürstengruft einige Tage zur Reinigung bei sich beherbergte? «Den Tod statuiere ich nicht»: das brauchte er hier endgültig nicht mehr. Denn: selbst tief bewegt, hielt er das feste Versprechen einer beweglichen Natur in der Hand. Weiss man aber, dass es Schillers Schädel war, so sieht man die Begegnung von Castor und Pollux am Ende des Romans noch einmal, als «wiederholte Spiegelung». Hier begegnen sich «Brüder, auf dem Wechselwege vom Orkus zum Licht» und werden das Gedächtnis der Nachgeborenen als Paar bewohnen...und für die weitere Vermehrung solcher kunstvoller Perversionen sorgen, eben bis ein Gott davon genug hat, oder er durch sein Nichteingreifen, der Kunst recht gebend, seine Nichtexistenz beweist und ihr, wie sie hofft, das Leben zur selbstmörderischen Kannibalisierung überlässt...Meister, die Vorarbeiten zur Globalisierung sind gemacht, jetzt kannst Du Dein unseliges Werk vollenden, falls niemand den Schwindel rechtzeitig entdeckt...
5)Totenstille: Als letzte Waffe benützt Kunst die Totenstille, um sich selbst ins Nirwana absetzen zu können - auf Fragen gibt es keine Antworten mehr, auf Einsichten folgt keine Kompetenz, Vertrauen wird enttäuscht, nichts mehr wird rechtzeitig getan, alles erstarrt in Sachzwänge: Bestenfalls bekommt man als Antwort: "Sorry for the ommission. My brain firmware badly needs upgrading." Seit den perversen mittelalterlichen Experimenten weiss man, das Kinder eher daran sterben, wenn sie ignoriert werden, als wenn man sie missbraucht. Die Bibel sagt dazu in MAT 8:22 nur, lasst die geistig Toten ihre eigenen Toten begraben. Am 30.8.99 fragt die NZZ: Wie gross ist der Markt für politische Vernunft? Und die FDP präsentierte sich als geschlossene Partei, die (wie ein schon Verurteilter) gefasst in die kommenden Wahlen geht. Noch aber ist Zeit für Sprüche, wie der über aufgefrischter Schubkraft, mit der die letzte Etappe des Ringens um die Gunst der Stimmbürger in Angriff zu nehmen sei. Die Nachfrage nach gut qualifizierten Arbeitskräften werde in der Schweiz stark zunehmen sagt man und meint damit politische Korrektheit. Die Crux das schweizerische Bildungswesens, wurde links liegen gelassen und man versucht sich mit der inhaltsleeren «Steuerstopp»-Initiative. Kaspar Villiger wollte als Mitglied der Regierung materiell nicht direkt Stellung zur Initiative beziehen, bezeichnete aber tiefe Steuern als ein wichtiges Argument im internationalen Standortwettbewerb. Nach kurzer Diskussion beschlossen die Delegierten einstimmig den «Kickoff» für die Unterschriftensammlung. Worauf dann der Zeitpunkt für den Showblock gekommen war, der mit einer Podiumsdiskussion über das Verhältnis von Politik und Wirtschaft begann. Es gehe um die Zukunft des Landes, es gehe darum, zwischen einer Schweiz der nostalgischen Fixierung auf die Vergangenheit zu wählen und einer «freiheitlichen, offenen, prosperierenden, solidarischen Schweiz». Damit war rhetorisch die Rampe gelegt von der aus die beruhigende Bestätigung, dass die Kunst der dosierten Polemik noch nicht gänzlich ausgestorben sei. Für die FDP sei klar, dass eine simple Fortschreibung der bisherigen Politik «zum Abgrund oder an die Wand führen müsse. Angesichts der veränderten Rahmenbedingungen habe man aber auch nicht einfach den «Marsch zurück» einschlagen können. «Wichtig war, die Richtung zu ändern und wieder vorwärts zu marschieren.» Das war bürgerliche Politik nach bestem Schrot und Korn gegen die Volksinitiative aus dem rechtsbürgerlichen Lager, welche mit einer Verkürzung der Verfahrensdauer für Volksinitiativen das Parlament entmachten wolle. Die lösungsorientierte Politik der FDP habe massgeblich zum guten Zustand der Schweiz beigetragen, nur, in Bezug auf wirkliche Lösungen herrschte Totenstille...
6)Nachlese: Bezugnehmend auf "Ein Erdbeben im Wahrnehmungskanal", dem Bericht von Hans-Peter Däniken im TA vom 6.9.99, über die Malerin Bridget Riley stellt sich die Kunst wie folgt zwischen den Zeilen selbst dar:

"Meine Malerei sollte Sie als Betrachter auf die angenehmste Weise beunruhigen." Der Schalk in ihren Augen ist nicht zu übersehen. Seit ich die erste grosse Ausstellung mit Werken der Künstlerin sah, hat mich die eigenartige Empfindung vor ihren Bildern nie mehr losgelassen: diese Mischung von betörender Irritation und unbeschreiblichem Wohlgefühl.

Sie erweckt mit ihren Mitteln beim Betroffenen den irritierenden Eindruck von Bewegung und Veränderung: In Übersichtsausstellungen war Bridget Riley stets mit zwei, drei ihrer frühen, Furore machenden Flimmergemälden vertreten. Aber dass sie seit damals ihren Weg allein weitergegangen war ("Künstlerin zu sein, ist etwas sehr Einsames") und ein unglaublich energiegeladenes Werk geschaffen hatte, das wurde mir erst vor ihren Streifenbildern der 80er-Jahre bewusst.

Sie glaubt sich sehr europäisch und verstehe sich als Forscherin darüber, was wie Macht über die Menschen hat und wird damit politisch relevant: Zum Forschen gehört freilich die Überzeugung, dass es überhaupt etwas zu entdecken gibt. "Wer möchte an der Macht der Farben zweifeln? Oder an der Kraft von Linien?"

Solche rhetorischen Sätze könnten schrecklich pathetisch klingen, aber im Mund von Bridget Riley werden sie zum Liebesbekenntnis: "Das Betrachten von Bildern ist doch - a vast pleasure - ein unermessliches Vergnügen." Sie lacht, als ob sie einen Witz gemacht hätte. Ich erinnere sie daran...

Fühlt sie sich da nicht verunsichert? "Nein. Wir befinden uns in einer Phase des Übergangs", sagt sie und erinnert an die Krise des Mediums vor hundert Jahren, als der Glaube an die Zentralperspektive verloren ging und die Künstler sich völlig neu zu orientieren hatten. "Malerei scheint heutzutage altmodisch. Aber sie ist eine archaische Ausdrucksform von Kunst, sie kann warten und ist stark genug, um sich wieder zu erneuern."  Eine Perfektionistin der Macht über die Sinne ist hier am Werk. Sie soll gelegentlich vereinbarte Treffen absagen, mit der Entschuldigung, eine Abweichung eines Blautons hindere sie an der Vereinbarung.

Was man sieht, ist nicht das, was auf der Leinwand aufgetragen ist: Selbst der angestrengte Versuch, die geometrische Komposition und Anordnung der Farben nachzuvollziehen, scheitert kläglich. Der Sehsinn kämpft gegen die Empfindung - erfolglos. Entweder schaut man weg, oder man verliert die kognitive Kontrolle über das Betrachtete und gerät in einen Taumel der Eindrücke, die es langsam zu erforschen gilt. Die Kunst gibt vor, Natur sei immer in ihrem Bewusstsein, aber sie stellt sie nie dar - das ist Aufgabe der Wissenschaft! Tatsächlich erscheint in ihrem abstrakten Werk die Wirklichkeit nie, als Referenz taucht sie aber immer wieder zur veräusserlichten Unwirklichkeit vereinfacht auf, bei der Künstlerin wie im Kopf des Betrachters. Damit wird die unbändige Sinneslust gefördert, mit der man "in einem (künstlerischen) flüchtigen Blick oft mehr sehen kann, als in der genauen (wissenschaftlichen) Untersuchung Tausender von Details". Damit ist der Vormachtsanspruch der Kunst über die Wissenschaft erklärt, ohne auf deren Sinn einzugehen - erlaubt ist schliesslich nach Goethe, was gefällt, nicht was Sinn macht und von der Lebenserfüllung ganz zu schweigen!

So gesehen hat diese Kunst viel mit der Erinnerung an vergangene Macht durch Schein, an Schwarzkunst also zu tun: Damals sei ihr klar geworden, dass sie als Künstlerin an etwas arbeite, das in der Vergangenheit liege. Prousts Darstellung der Kreativität als Zyklus von Verlust und Wiederentdeckung hat sie wesentlich geprägt. So betrachtet sie eine Äusserung, die der Dichter im Roman dem Maler Elstir in den Mund legt, als Schlüsselsatz für ihr eigenes künstlerisches Schaffen: "Man kann das, was man liebt, nur dann neu schaffen, wenn man es zuerst aufgibt." So handelt es sich bei der (Schwarz)Kunst um einen Prozess des Aufdeckens des Getötetens, von der (Lebens)Wirklichkeit entfremdeten und dessen Überschreibung mit einem politisch korrekteren Schein. Und sie glaubt, dass die (damit zu beherrschenden) Leute das später beim Betrachten des Bildes auch erkennen (obwohl man keine solchen Götzenbilder machen sollte...): "Ich gehe nie von einer Erinnerung aus, von keiner Landschaft." sagt Bridget Riley, und doch wecken ihre Bilder an der Wand andere Bilder im Kopf der Betrachtenden. Es wäre aber falsch zu glauben, dass sich diese Art der Kunst z.B. für Gesetze der Optik interessieren würde, bei ihr steht die zweitklassige Macht und nicht viertklassige Berechnung im Vordergrund! Dem einen geht es nach der Interpretation des anderen um die unglaubliche Kontrolle, schwärmt Bridget Riley, die Pollock beim Malen über sich ausgeübt habe. Bei ihr verhalte sich das umgekehrt: Sie strukturiere ihre Bilder zwar sehr streng, um so überraschender sei dann das freie Spiel der visuellen Kräfte. "Pollock", fährt sie fort, "war ein Bündel voller Energie und Vitalität. Aber er landete in einer Sackgasse, meint die eine über den anderen "Eine Erfahrung, die sie aus ihrer eigenen Karriere kennt, die Ungewissheit darüber, wie es weitergehen könnte". Suggerierend, sie stehe jetzt quasi als Vorbild darüber, nachdem Sie eigentlich klar gesagt hat, dass sie verwirrt ist und das, was sie vorbringt, gar nicht substanzieren kann und will: " Als Künstlerin muss man ganz genau wissen, was man will. Nur ist das heute so schwierig: Es gibt keinen Schlüssel mehr zur Kunst." Und dann erzählt sie lachend eine Anekdote von Renoir: In hohem Alter sei der Maler in das Café gerannt, wo sich die Impressionisten immer getroffen hätten, habe sich in der Mitte des Lokals hingestellt und geschrien "Ich verstehe überhaupt nichts! Gar nichts!" Das aber ist der geheime Schlüssel zum Verführungswissen...

[Kontext]